Chronik der Freiwilligen Ortsfeuerwehr Wartberg im Mürztal
Gründungsdatum: 1. Juli 1888
Kommandanten:
- 1888 – 1891 Alois Tauhs
- 1891 – 1896 Carl Sengthaler
- 1897 – 1934 Ludwig Paar
- 1934 – 1945 Hermann Marth
- 1945 – 1948 Sebastian Angerer
- 1948 – 1957 Eligius Steinmetz
- 1957 – 1972 Peter Zeilbauer
- 1972 – 1992 Josef Watzek
- 1992 – 2007 Josef Zimmermann
- 2007 – 2022 Alfred Geßlbauer
- 2022 – heute Patrick Adelmann
Unter dem Vorsitz des damaligen Bürgermeister Rudolf Walz wurde am 1. Juli 1888 die Gründungsversammlung abgehalten. Aus den 30 Gründungsmitgliedern wählte man Alois Tauhs zum Hauptmann und Carl Schalk zum Hauptmannstellvertreter.
Die Gemeindeholzlage wurde zum Rüsthaus umfunktioniert. Aber schon im zweiten Bestandsjahr erwarb man um 500 Gulden eine Handkraftspritze. 1903 konnte man in ein eigenes, neues Rüsthaus einziehen.
Eine wichtige Einnahmequelle in den ersten Jahren bildete der Feuerwehrball, der Jahrzehnte lang mit einer Tombola kombiniert wurde. Der Erste Weltkrieg brachte eine durch die Geschichte erzwungene Reduzierung der aktiven Feuerwehrleuten. Im Jahr 1915 waren von 45 Mitgliedern 15, also ein Drittel, eingerückt.
Nach dem Krieg wuchs die Wehr auf bis zu fünfzig Aktive und über dreißig Unterstützende Mitglieder. Ein erster Motor-Rüstwagen wurde 1919 angekauft und bald darauf eine Motorspritze der Firma Rosenbauer. Diese Investitionen waren bei verschiedensten Einsätzen sehr notwendig, zum Beispiel bei den Großbränden im Werk Vogel&Noot (1923) und der Rothwangl-Säge (1936).
Am 1. Oktober 1939 wurden die Freiwilligen Feuerwehren Österreichs in deutsche „Feuerhilfspolizei“ eingegliedert. Der Mannschaftsstand wurde auch in Wartberg durch die Einrückungen zum Wehrdienst beträchtlich vermindert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs musste man wieder bei Null beginnen.
Das alte Rüsthaus wurde vorerst durch einen Zubau vergrößert und ein neuer Rüstwagen konnte 1949 in Dienst gestellt werden. In den Fünfzigerjahren begann man nach einem ersten Versuch im Jahr 1932 wieder, Fetzenmärkte zu organisieren.
1960 konnte die Ortsfeuerwehr das neue Rüsthaus beziehen das von der Gemeinde mit Hilfe des Landes und des Landesfeuerwehrverbandes erbaut worden war. Im Rahmen des Bezirksfeuerwehrtages wurde das neue Rüsthaus eingeweiht. Bürgermeister Franz Posch würdigte die Leistung der Feuerwehrmänner die in ihrer Freizeit bei einer Holzaktion in 3200 Arbeitsstunden 300 Festmeter Nutzholz zusammengearbeitet und vom Verkaufserlös einen Geländewagen Austin Gipsy mit Seilwinde und Pumpenanhänger samt Motorspritze gekauft hatten.
Zwei Jahre später wurde die Wehr mit Sprechfunk ausgerüstet. Um die Schlagkraft weiter zu erhöhen, erwarb man 1964 eine Tragkraftspritze und 1968 einen VW-Bus.
Im Jahr 1975 errichtete man unter der Führung von Josef Wazek als Hauptmann einen Bootsstützpunkt und erwarb ein Schlauchboot mit Außenbordmotor. 1978 konnte die Wehr stolz einen neuen Tankwagen in Betrieb nehmen.
Zum 100. Bestandsjahr (1988) erstand man ein Mercedes-Löschfahrzeug.
KLFA – Kleinlöschfahrzeug mit Allradantrieb
1992 wurde Josef Watzek zum Abschnittskommandanten ernannt. Als Hauptmann folgte ihm Josef Zimmermann. Um Platz für die vielen Gerätschaften und dringen benötigte Räumlichkeiten zu bekommen, wurden drei Garagen hinter dem Rüsthaus errichtet. Das Rüsthaus wurde 1995 umgebaut und mit Kameradschafts- und Schulungsraum ausgestattet.
Im Jahr 2000 wurde ein Wasserdienstfahrzeug in den Dienst gestellt. Die FF Wartberg ist als Wasserdienststützpunkt für den Bereich Mürzzuschlag zuständig. Bei Großseinsätzen auf Landesebene kommt dieses Fahrzeug ebenfalls zum Einsatz.
Die Anzahl der technischen Einsätze, darunter auch Verkehrsunfälle, stieg stetig an. Daher wurde im Jahr 2004 ein Rüstlöschfahrzeug (RLFA 2000) mit hydraulischem Rettungsgerät angeschafft. Das RLFA ersetzte das Tanklöschfahrzeug.
2008 wurden neue Spinte im Umkleidebereich angeschafft.
2013 Mannschaftsfoto zum 125-jährigem Jubiläum
2013 löste ein neues Kleinlöschfahrzeug mit Allrad der Marke Iveco Daily den KLFA Mercedes (Baujahr 1988) ab.
Am 2. Juli 2016 war die Südbahnstrecke in Wartberg blockiert und ein von Kindberg kommender Güterzug konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und prallte mit rund 80 km/h in die Mure. Die Lok und einige Waggons entgleisten. Der Lokführer wurde dabei schwer verletzt. Nach Freigabe durch die ÖBB wurde gemeinsam mit dem Notarzt und Sanitätern vom Roten Kreuz der Lokführer gerettet. An diesem Tag waren noch zahlreiche Schadstellen nach dem Unwetter im Ortsgebiet abzuarbeiten.
Im April 2017 fand eine großangelegte Katastrophenübung am Vogel & Noot Parkplatz in Wartberg statt. Übungsannahme war ein schwerer Verkehrsunfall mit 4 PKW´s und einem Reisebus. Insgesamt waren 156 Einsatzkräfte von der Feuerwehr, dem Roten Kreuz, der Polizei, dem Kriseninterventionsteam und 10 Ärzte beteiligt. 43 Statisten waren wie im Realfall mit möglichen Verletzungen geschminkt und fungierten als Leicht-, Schwer- und auch als Nichtverletzte im Bus. Zwei Personen mussten sogar aus dem Wasser gerettet werden! Auch 4 Tote wurden angenommen. An diesem Tag besuchten rund 400 Zuschauer diese interessante Schauübung. Die Initiative für diese Großübung mit einem Autobus ging ursprünglich vom Bereichsfeuerwehrarzt MR Dr. Günther Hirschberger aus, nachdem es im Vorjahr zu einem Zugsunglück mit einem Güterzug in Wartberg kam und man sich vorstellte, dass es auch ein Personenzug hätte sein können!
Am Samstag den 6. November 2021 wurde das neue MTF-A der Feuerwehr Wartberg offiziell in den Dienst gestellt. Die Übergabe und Fahrzeugsegnung erfolgte im Rahmen einer kleinen internen Feier. Als Ehrengäste konnten Bürgermeister Jochen Jance, BR Johann Eder-Schützenhofer, ABI Mag. Otto Fritz und EABI Josef Zimmermann begrüßt werden. Nach rund zweijähriger Planung und Bauzeit konnte das neue MTF-A der Feuerwehr Wartberg in den Dienst gestellt werden. Es handelt sich hierbei um einen Mercedes Vito Tourer mit Allradantrieb. Der feuerwehrtechnische Aufbau erfolgte durch die Firma Braun Feuerwehrtechnik im Burgenland. Das Fahrzeug wurde durch Förderungen vom LFV Steiermark, Land Steiermark und mit Eigenmitteln der Feuerwehr Wartberg, aber zum Großteil von der Gemeinde Sankt Barbara finanziert. Die Segnung wurde von Pfarrer Gerhard Obenauf durchgeführt. Im Anschluss gab es noch Sturm und Maroni für die Gäste.